INGELA JOHANSSON: CUT OUT COLLIERS

glasshandformedmatter-kh-berlin-ingela-johansson-01
glasshandformedmatter-workinggrantholder-l

Ingela Johansson wuchs im einst florierenden "Glasreich" in Schweden auf, wo viele Gastarbeiter aus Europa zu den Arbeitskräften und damit zur Glasgemeinschaft gehörten. Seit Jahren erforscht Johansson die Geschichte der Wege von Glasobjekten, von Vertreibung und Wissenstransfer zwischen Böhmen, Deutschland und Schweden. In ihrer jüngsten Arbeit beschäftigt sich Johansson mit den sogenannten Antifa-Umsiedlern, sozialistischen Sudetendeutschen aus Böhmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden und neue Fabriken wie VEB Gablona in Jütebog gründeten. Sie erzählt eine Geschichte über böhmischen Modeschmuck und traditionelle Glastechniken in Verbindung mit antifaschistischen Handwerksgenossenschaften; eine Geschichte, die auch thematisiert, dass eine Fabrik sowohl ein Ort des Übergangs als auch der Beständigkeit ist. Johansson stellt ihrer Arbeit vor allem eine Frage voraus: Welche Migrationsbewegungen von Objekten und Menschen spielten eine Rolle bei der Entstehung der Glashütten und ihrer Umgebungen, die wir heute als Orte allgemeinen Kulturerbes betrachten? Johanssons Forschung wird in Form einer Installation mit Video und Glasobjekten gezeigt.

Ingela Johansson ist eine schwedische Multimediakünstlerin. In ihrer Arbeit erforscht sie individuelle und kollektive Erfahrungen der Geschichtsschreibung in Bezug auf größere Strukturen und Hegemonien: Wie werden Macht und Selbstbestimmung durch Beziehungen und Solidarität artikuliert? Durch Geschichtenerzählen verbreitet sie Narrative mit subversivem Potenzial, das Risse in dominanten offiziellen Erzählungen erzeugt. Sie sieht die Macht des Fragments u. a. in Mikrogeschichten. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem Stipendium des The Visual Arts Fund vom Swedish Arts Grants Committee ausgezeichnet. Sie wird vom Moderna Museet vertreten. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Vorführungen gehören Luleåbiennialen (2021), ArkDes, (2020), Moderna museet (2019), Center for Contemporary Art, Riga (2018).

www.ingelajohansson.net

glasshandformedmatter-kh-berlin-annmarie

Video Still: Risen from the Ruins, 21.21 min

glasshandformedmatter-kh-berlin-ingela-johansson-17-kopie
glasshandformedmatter-kh-berlin-img-300427
glasshandformedmatter-kh-berlin-ingela-johansson-16
glasshandformedmatter-kh-berlin-derenburg

Video Still: Risen from the Ruins, 21.21 min

glasshandformedmatter-kh-berlin-img-283010
glasshandformedmatter-kh-berlin-img-27808
glasshandformedmatter-kh-berlin-img-292618
glasshandformedmatter-kh-berlin-img-316231
Glasmacher:innen
  • Maestro Peter Kuchinke

  • Joel Flygare

Glashütten
  • The Glass Factory SE

Maße
ø flache Perle/flat pearl: ca. 20 cm, ø übrige Perlen/remaining pearls: ca. 6–8 cm, h ca. 12–16 cm
Fotografie
  • Henrieke Neumeyer